Ratgeber Fertighäuser – Was Bauherren beachten sollten

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Die Fertigbauweise von Häusern fasziniert Menschen seit jeher. Dabei schwanken allerdings die Meinungen über diese Bauweise erheblich. Nicht selten wird angenommen, dass ein Fertighaus nicht dieselbe Qualität aufweisen könnte wie ein Massivhaus. Andererseits liegen die Vorteile, die sich bei einer Fertigbauweise gegenüber einer traditionellen ergeben, auf der Hand: Der Bau eines Hauses kann schneller bewerkstelligt werden, was zugleich zu einer Kostenersparnis beitragen kann.

Das Fertighaus ist keine Erfindung der jüngsten Zeit – wie der Bundesverband Deutscher Fertigbau e.V. stolz anmerkt – existieren Fertighäuser bereits schon seit 80 Jahren. In dieser langen Zeit hat sich einiges getan, so dass immer mehr Verbraucher in Erwägung ziehen, ein Fertighaus zu erwerben. Dabei herrscht heute auf dem Markt eine Vielfalt an Fertighäuser, welche zugleich einem Hauptargument von kritischen Zeitgenossen, das auf mangelnde Individualität abzielt, zunehmend den Wind aus den Segeln nimmt.

Nichtsdestotrotz stellen sich zahlreiche Fragen rund um das Thema „Fertighaus“. Im Folgenden wollen wir aus diesem Grund versuchen, Sie umfassend über die wesentlichen Aspekte eines Fertighauses zu informieren.

Vorteile des Fertighauses

Das Pfund schlechthin, mit dem das Fertighaus im Gegensatz zum konventionellen Hausbau wuchern kann, ist die Schnelligkeit, mit der es errichtet werden kann. Zeitersparnis kann hier unter Umständen durchaus auch mit einer Kostenersparnis einhergehen: Vor allem ist hierbei auch zu beachten, dass man durch den schnelleren Einzug in das neue Heim Mieten für die alte Immobilie sparen kann, so dass das finanzielle Budget nicht noch mehr angegriffen wird.

Eng verbunden mit diesem Aspekt ist in der Regel die Planungssicherheit hinsichtlich des Einzugstermins. Bei der Vertragsgestaltung bietet sich den zukünftigen Besitzern die Möglichkeit, eine Frist zu verabreden. Auf diese Weise lassen sich Verzögerungen weitestgehend ausschließen bzw. können, wenn die Vereinbarungen dieses vorsehen, unter Vertragsstrafe gestellt werden.

Laut des Bundesverbandes Deutscher Fertigbau e.V. verfügen Fertighäuser zudem über ein hohes Energiesparpotenzial. In modernen Fertighäusern wird der Dämmung eine wesentliche Rolle zugemessen. Ausschlaggebend hierbei ist natürlich, für welches Haus man sich entscheidet. Mit einem Fertighaus, das als Passivhaus errichtet wurde, ergeben sich natürlich hinsichtlich der Energiekosten die umfassenderen Möglichkeiten.

Ein Fertighaus zu bauen, kann natürlich auch günstiger sein als einen individuellen Massivbau zu errichten. Hier sind aber auch immer die individuellen Wünsche, die in das Bauvorhaben integriert werden sollen, und deren Zusatzkosten zu beachten. Günstiger können Fertighäuser vor allem deshalb sein, da die Elemente, aus denen sie zusammengesetzt werden, in Serie in Werkshallen vorproduziert werden können und da beim Aufbau die Lohnkosten aufgrund der Zeitersparnis geringer ausfallen.

Nicht von der Hand zu weisen, ist natürlich auch der Umstand, dass die Beauftragung zum Bau eines Fertighauses in Sachen Bequemlichkeit einige Vorteile hat. Zwar bleiben immer noch genügend Unternehmungen dem späteren Eigentümer vorbehalten, so dass auch das Fertighausbauvorhaben nicht zu unterschätzen ist, dennoch: Wenn man mit dem eigentlichen Bau des Hauses aus handwerklicher Perspektive nichts zu tun haben möchte, kann ein Fertighaus eine geeignete Option sein. Nichts desto trotz bieten sich hier Gestaltungsfreiräume: Wer sich auch handwerklich etwas zutraut, kann spezielle Arbeiten selbst übernehmen und durch diese Eigenleistungen Geld sparen.

Lange Zeit war es eines der Hauptargumente gegen Fertighäuser, dass hierbei die Individualität des Gebäudes auf der Strecke bliebe. Natürlich ist man an Modelle und Design teilweise gebunden, es gibt inzwischen allerdings so viele Anbieter und Hausmodelle auf dem Markt, die zudem auch im Inneren nach individuellen Wünschen ausgestattet werden können, dass dieses Argument langsam an Stichhaltigkeit verliert. Dieses liegt aber natürlich, wie so vieles andere auch in den Augen des Betrachters: Einen eingefleischten Individualisten, der das ganz Besondere will, können die Möglichkeiten immer noch zu gering erscheinen. Hier gilt es zu prüfen, inwieweit die eigenen individuellen Vorstellungen auch beim Bau eines Fertighauses berücksichtigt werden könnten.

Nachteile des Fertighauses

Die Gestaltungsmöglichkeiten bei Fertighausbau haben in den vergangenen Jahren enorm zugenommen, so dass dem Argument, sie gleichen einander wie ein Ei dem anderen und sorgen somit für Monotonie, nicht uneingeschränkt stattgegeben werden muss. Dennoch bleibt nicht von der Hand zu weisen, dass natürlich bei einem Fertighaus nicht genauso individuell geplant werden kann wie bei einem konventionellen Haus. Hier liegt es im Auge des Betrachters, wo Individualität anfängt und aufhört.

Risiken beim Fertighausbau ergeben sich besonders daraus, wenn der gewählte Anbieter nicht seriös ist oder/und während der Bauzeit Konkurs anmelden muss. Daher ist bei der Wahl des Herstellers und bei dessen Vorgehen sowie den eingesetzten Materialien auf Qualität zu achten, da es ansonsten zu bösen Überraschungen kommen kann. Hier muss man insbesondere darauf achten, dass man einen günstigeren Preis nicht aufgrund dessen für ein Fertighaus bezahlt, da beim Bau und bei den verwendeten Materialen an entscheidenden Stellen gespart wurde. All diese Faktoren sind natürlich auch wichtig, wenn es um die Lebensdauer des Fertighauses geht. Sind alle Arbeiten gut erfüllt und wurden optimale Materialien eingesetzt, ist in puncto Lebensdauer allerdings kaum mehr ein Unterschied zu konventionellen Häusern zu erkennen.

Als nachteilig empfunden werden kann bei Fertighäusern, dass fast jede Kleinigkeit im Vorfeld geplant werden muss – dieses ist nicht nur ein Unterfangen, das ausreichend Zeit benötigt, sondern kann – wenn später noch Änderungen hinzu kommen sollten – Mehrkosten oder – je nachdem, um welche Änderungen es sich handelt – Schwierigkeiten in der Realisierbarkeit verursachen. Bei einem Bau eines konventionellen Hauses hingegen, ist der Bauherr auch zu späteren Zeitpunkten mitunter unter Umständen noch flexibler. Hierbei gilt es aber, sich bei dem Anbieter hinsichtlich der potenziellen Flexibilität zu erkundigen.

Hinsichtlich des Wiederverkaufswerts wird häufig angegeben, dass Fertighäuser schlechter abschneiden als konventionell erbaute Häuser, andere Quellen hingegen sehen dieses Problem nicht. Die Frage, wie der Wiederverkaufswert sich gestaltet, ist im Wesentlichen wohl davon abhängig, wie qualitativ hochwertig das Fertighaus ist und ob es über wertbeeinflussende Merkmale wie einen Keller u.a. verfügt.

Zu guter Letzt darf man auch nicht vergessen, dass manch ein Bauherr gerne das Gefühl haben möchte, an dem Haus, in dem er sein restliches Leben mit seiner Familie verbringen möchte, selbst mitgewirkt zu haben. Bei einem Fertighaus, das schlüsselfertig geordert wird, ist dieses natürlich nicht in dem Maße möglich wie bei einem konventionellen Haus.

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Unterschiedliche Arten des Fertighauses

Fertighaus ist nicht gleich Fertighaus. Zwar verbinden die meisten Personen mit einem Fertighaus eine Immobilie, die so gut wie bezugsfertig ist, dieses muss aber nicht so sein. Der Begriff Fertighaus leitet sich primär nämlich von dem Umstand ab, dass die einzelnen Bauteile, die zur Errichtung des Hauses vonnöten sind, an einer anderen Stelle als der Baustelle bereits vorgefertigt wurden. Diese Teile werden dann zu dem ausgewählten Standort transportiert und dort montiert. Im Folgen wird dann der Innenausbau vorgenommen. Die Frage ist nur, wer montiert den Hausbausatz und wer übernimmt den Innenausbau? Natürlich kann dieses von vielen Anbietern genauso übernommen werden wie die Vorfertigung der Bausatzteile, die Frage ist nur, ob der Kunde dieses auch wünscht. Es ist nämlich natürlich teurer, ein schlüsselfertiges Fertighaus zu erwerben als eines, bei dem noch zahlreiche Leistungen in Eigenregie durchgeführt werden müssen.

Wer sich für die Erbringung von Eigenleistungen interessiert, die über das Tapezieren, das Verlegen von Teppichböden, das Fließen und weiteren kleinen Arbeiten hinausgehen, dem sind im Allgemeinen zwei Varianten des Fertighauses zugänglich: Das Ausbau- bzw. Mitbauhaus und das Bausatzhaus. Wie bei beiden Varianten die Aufteilung zwischen Eigen- und Fremdleistungen aussieht, ist im Detail abhängig von den vertraglichen Vereinbarungen, die getroffen wurden. Dennoch gibt es Tendenzen beim Leistungsspektrum, die Sie grob bei dem Erwerb eines schlüsselfertigen Hauses, einen Mitbauhauses und eines Bausatzhauses erwarten können.

Schlüsselfertiges Haus

Das, an was die meisten Personen denken, wenn sie das Wort „Fertighaus“ hören, ist ein schlüsselfertiges Haus. Ein schlüsselfertiges Haus ist im Vergleich zu Ausbau-/Mitbauhäuser und den Bausatzhäusern die Fertighausvariante mit den umfangreichsten Leistungen.

Es handelt sich hierbei um ein Haus, das sowohl von dem Anbieter gebaut als auch von diesem im Innenbereich ausgebaut wurde. Im Wesentlichen bezieht sich dieser Innenausbau auf die Installation von Elektroanschlüssen, Heizung, Sanitäranlagen, Verputzung der Innenwände sowie die Dämmung. Dennoch verstehen die Anbieter von Fertighäusern unter dem Begriff „schlüsselfertig“ unterschiedliche Leistungen, so dass man sich im Vorfeld genau erläutern lassen muss, was unter dem Begriff „schlüsselfertig“ verstanden wird. Gesetzlich definiert ist dieser Begriff entgegen allen Erwartungen nämlich nicht.

In der Regel kann man in einem schlüsselfertigen Haus, obwohl es eine umfangreiche Variante des Fertighausbaus ist, nicht unmittelbar einziehen. Arbeiten wie das Tapezieren und Streichen der Wände sowie das Verlegen eines Parkett- oder Teppichbodens und mitunter sogar das Verlegen von Fließen bleiben dem frisch gebackenen Hausbesitzer mitunter selbst überlassen. Der Erwerb eines schlüsselfertigen Hauses kann man somit in etwa mit dem Erwerb einer Wohnung vergleichen, bei der zwar alle wesentlichen Dinge vorhanden sind, bei der die Innengestaltung allerdings auch oft Sache des Käufers ist.

Tipp: Wenn Sie sich für ein Schlüsselfertiges Haus interessieren, vergleichen Sie den Leistungsumfang der unterschiedlichen Anbieter.

Ausbauhaus – Mitbauhaus

Wie der Name schon verrät, handelt es sich bei einem Ausbau- bzw. Mitbauhaus um eine Immobilie, bei welcher der Hausbesitzer noch selbst Hand anlegen muss. Die Arbeit, die nun noch ansteht, bezieht sich in aller Regel auf den Innenausbau. Ob dieser von dem Eigentümer komplett in Eigenregie vorgenommen werden muss oder nicht, ist hierbei individuell vertraglich abgestimmt.

Auch bei dem Fertighaustypus „Ausbau-/Mitbauhaus“ gibt es keine allgemeingültigen Regeln darüber, was der Anbieter in jedem Fall zu leisten hat. Im Wesentlichen kann man davon ausgehen, dass man bei der Übergabe ein Haus vorfindet, das gegen äußere Einflüsse wie Regen geschützt ist und in das keine Unbefugten eintreten können. Unter Umständen ist auch die Dämmung in den Leistungen enthalten. Wenn weitere Leistungen gewünscht werden, da sich der Eigentümer diese nicht selbst zutraut, kann dieses individuell vereinbart werden. Beachten Sie hierbei beispielsweise auch, dass sie unter Umständen selbst noch nichttragende Wände einziehen müssen. Sie sollten sich daher gründlich informieren, welche Leistungen in dem jeweiligen Ausbauhausangebot enthalten sind und abgleichen, ob Sie die übrigen notwendigen Arbeiten selbst erledigen können.

Zwar ist der Erwerb eines Ausbauhauses mit mehr Eigenleistungen verbunden als der Erwerb eines schlüsselfertigen Hauses, der Vorteil ist jedoch, dass sich durch diese Eigenleistungen Kosten sparen lassen. Selbermachen ist nämlich immer noch die kostengünstigste Alternative. Wer handwerklich begabt ist und sich mehr als den Innenausbau seines zukünftigen Wohnhauses zutraut, kann sich auch für ein Bausatzhaus entscheiden.

Bausatzhaus

Entscheidet man sich für ein Bausatzhaus, kann man seine eigenen handwerklichen Geschicke zur Genüge unter Beweis stellen – vorausgesetzt man hat die notwendige Zeit hierfür. In der Regel ist es so, dass die Anbieter bei dieser Fertighausvariante die vorgefertigten Bauteile des Hauses zum jeweiligen Grundstück anliefern. Was dann in der Folgezeit geschieht, ist abhängig davon, was der frischgebackene Hausbesitzer wünscht.

Nicht der gesamte Aufbau muss dabei von ihm selbst, seinen fleißigen Helfern und beauftragten Handwerkern in Eigenregie erfolgen. Vielmehr ist es durchaus möglich, Zusatzleistungen durch den Anbieter hinzuzubuchen. Wer noch nicht um ein umfassendes Wissen im Baubereich verfügt, kann zudem im Vorfeld oft auch die Gelegenheit nutzen und sich in Kursen des Herstellers Hilfestellungen geben lassen.

Unterstützung gibt es aber auch auf andere Art und Weise: So können einzelne Bauabschnitte, die besondere Kenntnisse erfordern von Spezialisten des Herstellers übernommen werden. Dennoch sollte man bedenken, dass das Hausbauen – auch mit einem Hausbausatz – kein Kinderspiel ist und vor allem eines erfordert: Zeit. Zwar geht es schneller ein Bausatzhaus zu bauen als ein konventionelles Haus, im Gegensatz zu anderen Fertighäusern allerdings, ist auch dieses ein längerfristiges Unternehmen, welches gut durchdacht und geplant sein will.

Bauweisen des Fertighauses

Nicht jedes Fertighaus wird auf dieselbe Art und Weise gebaut. Hier gibt es unterschiedliche Bauweisen, die ihre eigenen Charakteristika aufweisen. Zumeist bestehen Fertighäuser zu einem Großteil aus Holz – auch wenn man es ihnen nicht sofort ansieht. Dabei muss es sich nicht zwangsläufig um das allseits bekannte Blockhaus handeln – auch wenn dieses natürlich ebenfalls eine Variante des Fertighauses sein kann. Auch andere Bauweisen, wie etwa der Holztafelbau, verlassen sich auf den Rohstoff Holz. Ist ein solches Fertighaus, das mithilfe der Holztafelbauweise errichtet wurde, erst einmal fertig gestellt, sieht man ihm sein Innenleben nicht zwangsläufig an: Die Fassade kann auch aus Mauerwerk bestehen.

Bei den Konstruktionen, die bei einem Fertighaus zum Einsatz kommen, ist die Leichtbauweise entscheidend: Der Transport der einzelnen Hauselemente ist dabei leichter zu bewerkstelligen und aus diesem Grunde auch weniger kostenintensiv. Nichts desto trotz, gibt es auch Fertighäuser, die aus Elementen zusammengefügt werden, die auf dem Wege des Massivbaus hergestellt wurden. Mehr über die gängigen Bauweisen beim Fertighausbau können Sie im Folgenden erfahren. Hier haben wir weitergehende Informationen zu den Bauweisen Holztafelbau, Skelettbau, Blockhausbau und Massivbau zusammen gestellt und versucht, die Vorteile der jeweiligen Bauweisen zu beschreiben. Für weitere Informationen können Sie sich auch an die Anbieter von Fertighäusern direkt wenden.

Holztafelbau

Der Holztafelbau ist die Bauweise, die sich bei Fertighäusern am häufigsten finden lässt. Dieses ist vor allem darin begründet, dass diese Bauweise sich gut für die Vorfertigung der einzelnen Bauteile eignet, kostengünstig ist und einen schnellen Bau des Fertighauses gewährleistet.

Bei der Holztafelbauweise kommen Holzrahmen, die mit Querbalken ausgestattet sind, um eine Stabilisierung und Belastbarkeit zu gewährleisten, zum Einsatz. In den Hohlräumen befindet sich Dämmmaterial. Bei der Produktion der Holztafeln kann die Führung von Leitungen bereits berücksichtigt werden, auch die Fenster und Türen wurden bei der Produktion bereits berücksichtigt, so dass die Montage des Fertighauses in wenigen Tagen fertig gestellt sein kann. Dabei werden die Holztafeln an der Außenseite je nach Hausmodell mit Steinen oder mit Holz verkleidet.

Vorteilhaft bei dieser Bauweise wirkt sich aus, dass die Dämmung sehr leistungsstark ist. Auf diese Weise können Kosten für Energie eingespart werden. Zudem kann laut Angaben auf der Homepage des Absatzförderungsfonds der deutschen Forst- und Holzwirtschaft die Holztafelbauweise dazu beitragen, dass Platz gespart werden kann: Die Dämmung sitzt quasi in der Wand. Der Holztafelbau findet nicht nur bei Fertighäusern Einsatz, sondern auch bei individuell geplanten Häusern. Im Grunde ist dabei die Holztafelbauweise eine Weiterführung der Holzrahmenbauweise. Der entscheidende Unterschied zwischen diesen beiden Bauweisen ist allerdings, dass beim Holztafelbau die einzelnen Bauelemente bereits umfassender ausgestattet sind – sprich zum Beispiel eine Dämmung aufweisen – wodurch die Fertigstellung des Hauses entscheidend beschleunigt werden kann.

Skelettbau

Wenn sie den Begriff Skelettbauweise hören, sind sie ratlos und wissen nicht, was Sie damit anfangen sollen? So unwissend wie Sie sich jetzt fühlen mögen, sind Sie aber garantiert nicht: Denken Sie doch einfach einmal an ein Fachwerkhaus, dann sind Sie dem, was der Begriff Skelettbauweise beschreiben soll, schon einen Schritt näher gekommen.

Das Skelett, von dem hier die Rede ist, entsteht aus senkrechten und waagerechten Holzbalken. Die senkrecht angebrachten Balken werden auch häufig als Ständer bezeichnet, weshalb die Skelettbauweise mitunter auch Ständerbauweise genannt wird. Auch die Bezeichnung Gerippebau wird teilweise verwendet. Die Hohlräume zwischen den Balken werden mit Dämmmaterial befüllt. Die auf diese Weise entstandenen Kammern werden abgedeckt, so dass sich das Gesamtgebilde verputzen lässt. Wie der Absatzförderungsfonds der deutschen Forst- und Holzwirtschaft auf seiner Internetseite beschreibt, kann die Bildung von Räumen im Inneren des Hauses bei der Skelettbauweise normalerweise durch nichttragende Wände durchgeführt werden.

Unter ästhetischen Gesichtspunkten steht es den Bauherren bei der Wahl der Skelettbauweise offen, ob die Bauweise, wie bei einem Fachwerkhaus eben auch, an der Fassade erkennbar bleiben soll oder aber ob der Fassade mithilfe eines Mauerwerkes ein anderes Aussehen verliehen werden soll. Die Vorteile dieser Bauweise liegen wie bei der Holztafelbauweise auch in der guten Dämmung. Darüber hinaus kann ein hoher Grad an Gestaltungsfreiheit erreicht werden. So kann etwa die Innenraumaufteilung sehr variabel gestaltet werden.

Blockhausbau

Bei der Blockhausbauvariante werden Balken übereinander gestapelt und mit einander verbunden. Zum Einsatz können hier sowohl eckige Balken als auch runde Balken kommen, so dass sich eine gewisse gestalterische Freiheit bietet. Bei einem Fertighaus in Blockhausweise sind die einzelnen Elemente bereits vorgefertigt.

Wer angesichts des Materials Holz bedenken hat, was die Haltbarkeit anbelangt, dem sei gesagt, dass das Holz behandelt wird, um sowohl Schädlingen als auch anderen äußeren Einflüssen wie Licht und Feuchtigkeit zu trotzen.

Die Wärmedämmung stellt bei der Blockhausbauweise teilweise ein Problem dar: Die Fugen zwischen den Balken können zu einer Fluktuation der Innenwärme führen. Aus diesem Grund müssen bei der Blockhausbauweise Maßnahmen eingeleitet werden, die dieses verhindern. Neben einer Abdichtung der Fugen ist dieses durch ein zusätzliches Anbringen einer Wärmedämmung möglich. Wer jedoch auf den charakteristischen Holzlook auch im Inneren des Hauses nicht verzichten möchte, kann eine Dämmung wählen, die zwischen einer äußeren und einer inneren Holzbalkenwand angebracht wird. Dieses hat allerdings wiederum den Nachteil, dass man an Raumfläche verliert und die Zimmer kleiner werden. Die Vorteile eines Hauses, das nach Blockhausbauweise errichtet wurde, liegen vor allem im Bereich des Wohnklimas. Feuchtigkeit kann absorbiert werden und auch Allergiker können von dieser Bauweise profitieren.

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Massivbau

Wie Sie bei den vorangegangenen Beschreibungen bereits in Erfahrung bringen konnten, gibt es verschiedenen Fertighausbauweisen, die wesentlich auf das Material Holz vertrauen. Die meisten Fertighäuser werden dabei nach der Holztafelbauweise errichtet. Es gibt allerdings auch die Möglichkeit, ein Fertighaus in der Massivbauweise zu errichten. Dies klingt zunächst einmal komisch, da sich die Begriffe „massiv“ und „Fertighaus“ zu widersprechen scheinen. Schließlich ist es ein Merkmal von vielen Fertighäusern, dass sie nach dem Leichtbauprinzip hergestellt werden.

Der Fertighausbau in der Massivbauweise ist dabei ein umständlicheres Verfahren als die anderen Bauvarianten. Bei diesem Verfahren werden Mauern aus Stein vorgefertigt und zum Baugrundstück transportiert, wo sie dann aufgerichtet werden, um ein Haus zu ergeben. Auch bei der Herstellung dieser Wände wird bereits berücksichtigt, wie Leitungen und Rohre verlaufen werden. Der Nachteil dieses Verfahrens ist, dass der Transport der schweren Wände kostenintensiv ist und zumeist nur im näheren Umfeld des Herstellers erfolgen kann. Ein Pluspunkt der Massivbauweise ist allerdings, dass ein hoher Grad an Sicherheit und Wertbeständigkeit erreicht werden kann, wenn der Bau gut durchgeführt wurde.

Vorteilhaft kann der Mehraufwand eines Massivfertighauses insgesamt also dahingehend sein, dass man mit dieser Möglichkeit die Vorteile des Fertighausbaus zum Teil nutzen und zugleich nicht auf die Eigenschaften von massiv errichteten Häusern verzichten muss. Schwierig kann es allerdings bei der Wahl des Anbieters werden: Auf dem Markt gibt es nicht allzu viele Hersteller, die sich auf diese Bauweise spezialisiert haben.

Musterhausbesichtigung

Alles beginnt mit der Einholung von Informationen und mit der Besichtigung von Musterhäusern. Musterhäuser sind Modellhäuser, welche die Anbieter errichtet haben, um Ihren Kunden einen konkreteren Eindruck von dem zu vermitteln, was Sie erwarten kann. Der Standort der Musterhäuser kann unterschiedlich sein und muss bei den jeweiligen Anbietern erfragt werden: Zum Teil findet man Musterhäuser direkt auf dem Gelände des Anbieters. Manchmal gibt es auch ganze Musterhaussiedlungen, in denen gleich eine Vielzahl von unterschiedlichen Modellen des Anbieters besichtigt werden können. Diese Musterhäuser sind in der Regel unbewohnt aber dennoch eingerichtet. Die Atmosphäre, die in ihnen herrscht, ist allerdings nicht selten mit einer Ausstellungsatmosphäre zu vergleichen. Durch moderne Möbel und Dekoartikel sollen die Interessenten angesprochen werden. Denken sie dabei daran, dass das Wesentliche immer noch das Haus und nicht die Einrichtung ist.

Zum Teil gibt es auch bewohnte Musterhäuser, die nach Absprache mit dem Anbieter und den Bewohnern besichtigt werden können. Hier kann man unter Umständen einen authentischeren Eindruck vom Wohnen in einem Fertighaus bekommen, ist doch mit einiger Wahrscheinlichkeit nicht alles so eingerichtet wie in einer Ausstellung.

Interessiert man sich für ein spezielles Hausmodell, sollte man bei dem Anbieter alle Informationen, die wesentlich sind, einholen. Besuchen Sie dabei ruhig die Musterhausaustellungen von unterschiedlichen Anbietern und beginnen Sie bereits jetzt damit, Vergleiche zu ziehen.

Die Wahl des Anbieters

Bevor man sich für einen Anbieter und ein spezielles Hausmodell entscheidet, sollte man ausgiebig die Angebote, die es auf dem Markt gibt, vergleichen. Hierzu reicht es nicht nur aus, die Preise zweier ähnlicher Häuser zu vergleichen, vielmehr muss auch das Leistungsspektrum, das im jeweiligen Angebot enthalten ist, berücksichtigt werden. Dieses kann in vielen Fällen auf die individuellen Bedürfnisse angepasst werden. Je nachdem wie diese individuellen Bedürfnisse ausfallen, kann es durchaus sein, dass für den einen Bauherrn der eine Anbieter das passende Angebot hat, während der nächste mit dem eines anderen Anbieters besser beraten ist.

Prüfen Sie genau, welche Zugeständnisse Ihnen hinsichtlich der vertraglichen Bedingungen gemacht würden. Hier kann zum Beispiel die Länge der Gewährungsfrist interessant sein. Auch aus der Dauer, die der Anbieter bereits am Markt tätig ist, lassen sich Ruckschlüsse ziehen: Zwar muss ein relativ junger Anbieter nicht auch gleich schlecht sein, bei einem alt eingesessenen Anbieter, der allerdings schon viele zufriedene Kunden vorweisen kann, kann man sich gleich etwas sicherer fühlen.

Auch können bei der Auswahl des Anbieters Qualitätssiegel wie das der Qualitätsgemeinschaft Deutscher Fertigbau eine Orientierungshilfe leisten. Hier wird zum Beispiel gewährleistet, dass die Häuser der geführten Hersteller während ihres Entstehens von unabhängigen Prüfern überwacht werden.

Tipp: Fragen Sie bei dem jeweiligen Anbieter nach, ob es auch möglich ist, die Werkshallen und somit die Produktion der Fertighauselemente zu besichtigen. Hier können Sie sich dann ein Bild von den Arbeitsabläufen und den zum Einsatz kommenden Materialien machen.

Vorbereitung des Baus

Wenn die ganzen bürokratischen Angelegenheiten hinter einem liegen, beginnt die Vorbereitung des Fertighausbaus. In dieser Vorbereitungsphase des Fertighausbaues muss man zwei Arbeitsfelder unterscheiden: Zum einen geht es natürlich um die Vorproduktion der einzelnen Elemente, die einmal Ihr Haus werden sollen. Diese Unternehmung findet in den Produktionshallen des Herstellers statt. Wesentliche Schritte sind hierbei die Herstellung und Bearbeitung der Wände, das Anbringen der Dämmung, die Integration von Fenstern und das Verputzen der fertigen Bauelemente. All diese Vorgänge liegen natürlich in dem Aufgabenbereich des Anbieters, so dass Sie selbst wenig von dieser Vorproduktion mitbekommen werden.

Es gibt aber auch noch einen anderen Bereich innerhalb der Vorbereitung des Baus. Hier wenden wir uns nun dem Grundstück zu, welches für das Eintreffen der fertigen Bauelemente entsprechend vorbereitet werden muss, damit der Aufbau des Fertighauses beim Eintreffen der Bauteile unmittelbar begonnen werden kann. In der Regel ist es notwendig, dass ein gewünschter Keller bereits existiert, wenn mit dem Bau des Fertighauses begonnen werden soll und dass dieser abgenommen wird. Die Hersteller beschreiben den Umstand, dass ein Keller nicht im Leistungsumfang enthalten ist, zumeist mit der Phrase „Bau ab Oberkante Bodenplatte bzw. Kellerdecke“. Der zukünftige Bauherr muss sich somit im Normalfall selbst darum kümmern, einen Keller bzw. eine Bodenplatte für sein Haus vorzubereiten. Zum Teil wird dieses von den Fertighausanbietern aber auch selbst als getrennte Leistung angeboten.

Umsetzung des Baus

Der Rohbau eines Fertighauses steht in der Regel nach wenigen Tagen. Bis das Haus allerdings tatsächlich schlüsselfertig und später dann auch bezugsfertig ist, kann noch einige Zeit vergehen. Zwar ist es beeindruckend, wie schnell das Haus in seinen Grundfesten steht, dieses bedeutet aber natürlich nicht, dass man direkt einziehen kann. Steht nämlich erst einmal der Rohbau, gibt es noch eine Menge für den Anbieter aber unter Umständen auch für den Bauherrn zu tun, wenn sich dieser nicht für die Beauftragung eines schlüsselfertigen Hauses entschieden hat.

Nachdem das Haus soweit aufgebaut ist, dass es gegen äußere Einflüsse abgesichert ist, beginnt der Innenausbau – soweit bzw. in dem Umfang wie dieser von dem Auftraggeber gewünscht wurde. Als grobe Orientierung kann man sagen, dass dieses wiederum ca. drei Monate in Anspruch nehmen kann. Die individuelle Dauer des eigenen Bauvorhabens ist allerdings bei dem Anbieter zu erfragen und im Idealfall auch vertraglich festzulegen, damit für den Bauherren keine Verzögerungen entstehen, die negative finanzielle Auswirkungen hätten.

Während des Baus stellen die Anbieter im Normalfall einen Ansprechpartner, den Bauleiter, der den Auftraggebern zur Seite steht, wenn diese Fragen haben. Erkundigen Sie sich am besten im Vorfeld, wie und im welchem Umfang die Betreuung in Ihrem individuellen Fall angedacht ist.

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