Betonoptik – der neue Trend der Raumgestaltung

Betonoptik
Die Betonoptik ist dank zahlreicher Kombinationsmöglichkeiten eine perfekte Basis für die kreative Raumgestaltung. | Foto: © Matthias Ott/adobe stock

Verbinden Sie mit dem Stichwort „Beton“ das passende Material für eine gemütliche und einladende Wohnumgebung? Damit sind Sie nicht allein. Als Material für die Raumgestaltung hat sich Beton erst in den letzten Jahren etabliert. Doch schnell hob er sich hervor und ist jetzt der Shootingstar unter den Materialien zur Raumgestaltung. Dabei muss es nicht einmal echter Beton sein. Was Beton kann und welche Möglichkeiten sich damit bieten, beleuchtet dieser Artikel.

Was versteht man unter Betonoptik?

Die Betonoptik beschreibt eine Technik zur Raumgestaltung, mit der Oberflächen das Aussehen von rohem oder bearbeitetem Beton erhalten. Dabei kommt es nicht auf das Material selbst an. Vielmehr zählt die Anmutung – der typische Mix aus kühlen Grautönen, leichter Porenstruktur und charakteristisch matter Oberfläche. Sie Betonoptik orientiert sich dabei an Sichtbeton, wie die Architektur ihn seit Längerem in Industriebauten verwendet.

Dieser Look kann auf unterschiedlichen Oberflächen erzielt werden: Wände erhalten durch spezielle Putze oder Tapeten die typische Betonstruktur, Möbel kommen mit Laminaten oder Lackierungen in Grau daher. Fliesen oder Vinylböden täuschen die Optik durch entsprechende Strukturen vor. Auch echte Betonoberflächen in Form gegossener Arbeitsplatten kommen häufiger zum Einsatz.

Ursprünge und Entwicklung des Trends

Die Wurzeln der Betonoptik liegen in der Architektur des 20. Jahrhunderts. Berühmte Architekten wie Le Corbusier zeigten bereits damals, dass Beton mehr sein kann als lediglich ein grauer Baustoff. Speziell in den 1950er- bis 1970er-Jahren entstanden weltweit viele Bauten, bei denen Beton als ästhetisches Stilmittel zum Einsatz kam.

Seit den 2010er-Jahren erlebt der rohe Baustoff eine Renaissance. Der „Industrial Style“ brachte ihn zurück in die Innenräume – zunächst als echter Werkstoff in Lofts oder offenen Küchen, später als gestalterisches Element aus verschiedenen Materialien für jedermann.

Betonoptik in Wandgestaltung und Bodenbelägen

Große Flächen wie Wände und Böden bieten den passenden Rahmen für die angesagte Betonoptik. Für eine Wand in Betonoptik eignen sich besonders Betonputz oder Spachtelmasse mit mineralischen Anteilen. Diese lassen sich individuell strukturieren – glatt, mit Poren oder mit bewusst gesetzten Verarbeitungsspuren. So entsteht eine Oberfläche, die wie echter Sichtbeton wirkt. Wer es unkomplizierter mag, kann mit Betonoptik-Tapeten bzw. Fototapeten eine ähnliche Wirkung erzielen. Vorteil: Sie lassen sich schnell anbringen und erzeugen dennoch den gewünschten Look.

Bei den Böden imitieren moderne Fliesen aus Feinsteinzeug den Werkstoff Beton so perfekt, dass kaum ein Unterschied zum Original sichtbar ist. Auch Vinyl- oder Laminatböden mit Betonprägung gibt es fertig im Handel zu kaufen. In Loft-Wohnungen und Neubauten findet man dagegen häufig echten gegossenen Sichtestrich, der geschliffen und versiegelt zum passenden Bodenbelag wird.

Materialien und Techniken: Echtbeton vs. Imitation

Dank des Erfolgs der Betonoptik haben Sie heute die Wahl zwischen echtem Beton und Materialien, die den beliebten Look täuschend echt nachbilden. Beide Wege haben ihren Reiz. – Entscheidend ist, wie viel Aufwand, Geld und Pflege Sie darin investieren möchten.

Echtbeton ist authentisch – ob als gespachtelte Wand, gegossenes Waschbecken oder Arbeitsplatte. Der Werkstoff fühlt sich charakteristisch rau und massiv an. Er verändert sich im Laufe der Zeit, bekommt Patina und erzählt dadurch eine Geschichte. Die Oberflächen entstehen häufig in Handarbeit und erfordern Sorgfalt bei der Verarbeitung.

Alternativen aus Kunstharz, Feinsteinzeug oder Dekorplatten erzeugen optisch nahezu denselben Effekt. Besonders in Mietwohnungen und/oder bei begrenztem Budget bieten sich solche Imitationen an. Auch bei Möbeln sind Nachbildungen gefragt. Ein Beispiel: Betonoptik-Laminat verleiht Sideboards oder Küchenfronten ohne das Gewicht oder die Pflegeintensität echten Betons den gewünschten Look.

Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Stilen

Kombiniert mit anderen Materialien entfaltet die Betonoptik schließlich ihr ganzes Potenzial. Holz ist der ideale Gegenspieler. Auch mit Glas und Metall ergeben sich passende Verbindungen. Ein Esstisch mit Betonplatte und filigranem Stahlgestell etwa wirkt massiv und leicht zugleich.

Gerade in den beliebten Industrial Style fügt sich Beton nahtlos ein. – Dort gehört er zum Pflichtprogramm. Skandinavische Einrichtungen passen ebenfalls zu diesem Look, sofern Sie ihn mit hellen Hölzern und schlichten Formen kombinieren. Selbst im Boho-Stil funktioniert die Betonoptik. – Hier ergänzen viele Pflanzen, Textilien und farbige Akzente den Einrichtungsstil.

Die Vorteile der Betonoptik

Die Faszination der Betonoptik liegt nicht nur im Aussehen, sondern auch in den Eigenschaften, die sie mitbringt. Der Look wirkt zeitlos und unterliegt keinen schnellen Modetrends. Darüber hinaus steht Beton für Robustheit. Die Oberflächen sind unempfindlich gegenüber Kratzern und Flecken. Besonders bei Böden oder Küchenarbeitsplatten zahlt sich das aus. Auch in Fluren oder Bädern macht sich Betonoptik gut – sie ist langlebig und pflegeleicht.

Pflege und Alltagstauglichkeit

Flächen aus Echtbeton benötigen eine regelmäßige Imprägnierung, um sie vor Flecken und Feuchtigkeit zu schützen. Besonders in der Küche oder im Bad lohnt sich eine Wasser- und Schmutz abweisende Versiegelung.

Achtung: Bei Beton keine aggressiven Reinigungsmittel verwenden! Ein weiches Tuch und etwas Neutralseife reichen zur Reinigung aus.

Bei Imitaten wie Fliesen, Laminat oder Tapeten gestaltet sich die Reinigung einfacher. Hier genügt ein handelsüblicher Allzweckreiniger. Dank glatter, robuster Oberflächen bleibt der Look lange ansehnlich – auch bei Kindern und Haustieren!

Fazit

In den letzten Jahren hat sich gezeigt: Die Betonoptik ist weit mehr als nur ein kurzlebiger Trend. Sie bringt Stil und Modernität in jeden Raum – ob groß oder klein, neu oder alt. Dank zahlreicher Kombinationsmöglichkeiten ist sie eine perfekte Basis für die kreative Raumgestaltung.