Wohncontainer als flexible Wohnlösung

Der Wohncontainer ist eine pfiffige Alternative zu einem herkömmlichen Wohnhaus. Foto: © Алена Ваторина / stock adobe

Einst nur ein Randkonzept, haben sich Containerhäuser als günstige, vielseitige und ästhetisch durchaus interessante Wohnmöglichkeit sowohl für das saisonale als auch für das Vollzeitleben etabliert.

Mehr noch: Sie sind zu einem echten Trend geworden! Container sind eben nicht mehr nur für den Transport von Waren von Hafen zu Hafen gedacht, sondern können auch in flexible Häuser und sogar in mehrstöckige Wohnanlagen umgebaut werden. Grund genug, um uns einmal etwas näher mit der Materie zu beschäftigen.

Was sind Wohncontainer?

Ein Containerhaus bzw. Wohncontainer ist ein kleiner Wohnraum, der aus einem oder mehreren neuen bzw. wiederverwendeten Schiffscontainern gebaut wird. Da ein Standard-Schiffscontainer in der Regel 20 Fuß (also 6,06 m lang) groß ist, weisen die meisten Containerhäuser einen Grundriss von ca. 14,8 Quadratmetern auf. Es gibt aber auch doppelt so lange Container (40 Fuß), die entsprechend mehr Grundfläche bieten. Zudem besteht die Möglichkeit, mehrere Container zu verbinden und/oder aufeinander zu stapeln, wodurch sich beträchtliche Quadratmeterzahlen erreichen lassen.

Im Gegensatz zu traditionellen Häusern und anderen beliebten Wohnformen wie Fertighäusern oder Eigentumswohnungen haben Containerhäuser den Vorteil, dass sie innerhalb kürzester Zeit aufgestellt und flexibel genutzt sowie erweitert werden können. Und natürlich ist die „industrielle“ Ästhetik wirklich einzigartig, besonders wenn sie außen und innen liebevoll gestaltet werden.

Einsatzmöglichkeiten und Vorteile

Die aus haltbarem, witterungsbeständigem Stahl gefertigten Schiffscontainer sind eigentlich für den internationalen Transportverkehr ausgelegt und dienen ausschließlich dieser Funktion. Wie bereits erwähnt, lassen sich dank der Modularität mehrere Container stapeln bzw. miteinander verbinden, um einen größeren Grundriss und damit eine größere Wohnfläche zu schaffen. Container besitzen zudem Standardmaße, was die Planung des „Tiny Houses“ mitunter stark vereinfacht.

Ein weiterer Vorteil ist der günstige Preis. Schiffscontainer sind mit einem Durchschnittspreis zwischen 1.500 und 5.000 Euro – je nach Größe und je nachdem, ob es sich um einen neuen oder einen gebrauchten Container handelt – relativ preiswert und damit eine viel billigere Basis für ein Wohngebäude, als würden Holz und andere Baumaterialien für ein traditionelles Haus verwendet werden. Und nicht zuletzt ist ein recycelter Schiffscontainer nachhaltig und umweltfreundlich, da er aus vorhandenen Materialien gebaut wird und keinen Einsatz neuer Ressourcen erfordert.

Die Einsatzmöglichkeiten eines Containerhauses sind enorm vielfältig – sei es als Wohngebäude, Gästehaus, Ferienhaus oder als Arbeitsraum. Aufgrund ihrer Bauweise sind Containerhäuser relativ wartungsarm, transportabel und können somit fast überall aufgestellt werden.

Materialien und Ausstattung

Von schlüsselfertigen Objekten bis hin zu individuell gestalteten Häusern und Ausbau-Kits gibt es Wohncontainer inzwischen in allen Formen und Größen. Für die meisten Interessenten stehen jedoch zwei Optionen zur Auswahl: der Kauf eines vorgefertigten Containerhauses oder der Selbstbau auf Basis eines – meist gebraucht gekauften – leeren Containers.

Ein vorgefertigtes Containerhaus wird von einem qualifizierten Hersteller gebaut, voll ausgestattet und ist somit sofort einsatzbereit. Der offensichtliche Vorteil besteht darin, dass Sie ein fast bezugsfertiges Haus besitzen. Der Käufer muss sich also nur noch um das Grundstück, das Fundament und den Anschluss an die Versorgungsleitungen kümmern, wodurch fast alle Bau- bzw. Ausbauarbeiten entfallen.

Der größte Nachteil besteht darin, dass mit einem vorgefertigten Containerhaus weniger Freiheit bei der Auswahl der wichtigsten Gestaltungselemente wie Grundriss, Einrichtung und Materialgestaltung besteht. Im Gegenzug erhält man jedoch ein professionell gebautes, sofort bewohnbares Gebäude. Zudem sind einige Hersteller von Container-Fertighäusern den Käufern auch bei den Feinheiten der örtlichen Bauvorschriften und den Anschlüssen an die öffentliche Ver- und Entsorgung behilflich, was bei der endgültigen Entscheidung eine wichtige Rolle spielen kann.

Im Gegensatz dazu ermöglicht das Do-it-yourself-Containerhaus die volle Kontrolle über den Bau- und Gestaltungsprozess. Von der Größe über die Ausstattung bis zum Finish ist hier alles flexibel umsetzbar. Allerdings liegt damit auch die gesamte Verantwortung beim Hausbesitzer, der damit gleichzeitig zum Bauherrn, Designer und Projektmanager wird.

Das Recherchieren von Grundrissen, Beschaffen und Installieren aller Materialien und Auswählen jedes einzelnen Details des Hauses kostet Zeit und Geld. Und ohne Fachleute für spezielle Arbeiten wie strukturelle Verstärkungen, Sanitär- und Elektroinstallationen wird es auch hier nicht gehen.

Installation und Genehmigungen

Die Installation eines Wohncontainers bringt einige besondere Anforderungen mit sich – etwa den Anschluss an das öffentliche Ver- und Entsorgungsnetz. Diese Aufgaben sind kaum selbst zu bewerkstelligen. Aber auch die Isolierung ist sehr wichtig, denn Metall ist von Natur aus ein schlechter Isolator, so dass sich schnell Kondenswasser bildet, wenn es innen heiß und außen kalt ist oder umgekehrt.

Aus diesem Grund sollte für Containerhäuser eine spezielle Isolierung verwendet werden, die sowohl als Dampfsperre als auch als Isolator wirkt. Wird eine herkömmliche Isolierung verwendet, kann sich im Laufe der Zeit Feuchtigkeit in Form von Kondenswasser ansammeln und zu Korrosion, Schimmel und Mehltau führen

Eine weitere Aufgabe stellt das Einholen der entsprechenden Genehmigungen für das Aufstellen des Containers dar. In den meisten Fällen wird eine Baugenehmigung benötigt, da das Containerhaus als feststehendes Bauwerk gilt und somit dem Bauordnungsrecht unterliegt.

Diese Genehmigung beantragt man beim Bauamt oder bei der zuständigen Baubehörde der Gemeinde. Hierfür sind in der Regel Bauzeichnungen, Grundrisspläne, ein Lageplan und bautechnische Nachweise über die Statik und den Brandschutz erforderlich.

Fazit

Der Wohncontainer bzw. das Containerhaus ist eine pfiffige, flexible und günstige Alternative zu einem herkömmlichen Wohnhaus. Es kann fertig gekauft oder aus einem leeren Container selbst gebaut werden und bietet vielfältige Möglichkeiten. In jedem Fall sollten aber die entsprechenden Bauvorschriften eingehalten werden.