Treppen werden als Fertigmodelle im Handel von unzähligen Anbietern zum Kauf angeboten, oder man lässt sie sich maßgeschneidert nach den eigenen Wünschen und exakt passend zum jeweiligen Wohnobjekt anfertigen.
Für versierte Heimwerker gibt es auch noch die Möglichkeit, ihre Wunschtreppe selbst zu bauen. Unser Ratgeber soll Ihnen einige Anregungen und Hilfestellungen dafür geben.
Selbstbauer haben es bzgl. einer neu zu errichtenden Treppe deutlich einfacher, wenn es sich um ein bestehendes Gebäude handelt, bei dem die Treppenöffnung in der Geschossdecke bereits vorhanden ist, die ansonsten von einem Statiker berechnet werden muss. Die Wahl der Treppenart spielt bei der Planung eine wichtige Rolle.
Ob es sich hierbei um eine viertel- oder halbgewendelte, komplett gewendelte, podestförmige Treppe oder eine Wangentreppe handelt, ist reine Geschmackssache und abhängig vom vorhandenen Platzangebot. Zu bedenken ist auch, dass nach baurechtlichen Vorschriften die Stufen auch beim Treppenbau in Eigenregie mindestens 80 cm breit sein müssen.
Ermitteln lässt sich die Stufenanzahl ganz einfach mit der Formel „Raumhöhe geteilt durch 18 cm“. Im Regelfall geht das nicht auf. Der Überschuss – sofern er weniger als 9 cm beträgt – kann dann auf die Anzahl der Treppen verteilt werden.
Die wichtigsten Materialien und Bauformen
Nachfolgend möchten wir die wichtigsten Materialien und Bauformen von Treppen etwas näher vorstellen:
Treppen aus Beton
Beim Einsatz einer Betontreppe in privaten Neubauten hat sich in den letzten Jahren einiges verändert und vereinfacht. Oft wird nicht mehr geschalt und gegossen vor Ort auf der Baustelle. Stattdessen wird die Treppe beim jeweiligen Hersteller vorgefertigt, an den Bestimmungsort transportiert und dort eingebaut. Durch entfallende Schalungsarbeiten, welche oft viel Arbeitszeit in Anspruch nehmen, werden entsprechende Kosten eingespart.
Ein weiterer Vorteil der Montage im Vorfeld ist, dass die Betontreppe direkt nach dem Einbau schon zu 100 % belastbar ist. Betontreppen gibt es in unterschiedlichen Bauweisen, die in Balken-, Tragbolzen-, Blockstufen- und Elementtreppen unterteilt werden. Bei der Elementtreppe handelt es sich um die beschriebene im Werk komplett vorgefertigte Variante.
Diese wird mittels eines Krans direkt an den jeweiligen Standort gehoben. Dies kann auch den Vorteil haben, dass auf der Baustelle provisorische Treppenkonstruktionen entfallen. Die Eindeckung erhält die Betontreppe zu einem späteren Zeitpunkt beim Ausbau des Gebäudeinneren.
Bei der Blockstufentreppe finden vorgefertigte Teilelemente aus Porenbeton ihre Anwendung. Im Baukastenprinzip werden diese Elemente bei der Montage zusammengesetzt. Die Tragbolzentreppe als Betontreppe ist eine verhältnismäßig leichte Konstruktion. Die tragende Wirkung wird mittels eingelassener Stahlbolzen gewährleistet.
Die Betontreppe als Balkenversion besteht aus zwei seitlich anliegenden und einem mittigen, ebenfalls vorgefertigten Balken. Die Stufen werden danach auf diese Balken aufgesetzt. Diese Konstruktion ergibt eine gewisse Leichtigkeit durch die Materialersparnis.
Treppen aus (Massiv-)Holz
Die Massivholztreppe stellt den Klassiker unter den Treppen und die Luxusvariante unter den Treppen aus Holz dar. In ihrer Vielfältigkeit ist sie wohl kaum zu überbieten, sie lässt sich mit den meisten Inneneinrichtungen und Bauformen problemlos und stilsicher kombinieren.
Die Massivholztreppe findet ihren Einsatz in den verschiedensten Bauformen wie Wangentreppen, Spindeltreppen, Raumspartreppen und Bolzentreppen. Zur Verwendung kommen Hölzer fast aller europäischen Nadelholzarten wie Kiefer, Fichte, Douglasie, Lärche und Tanne.
All diese Holzarten besitzen ein ausreichendes Stehvermögen und verfügen über eine große Biegefestigkeit. Beim Holz der Laubbäume finden zum Beispiel Nussbaum, Esche und Ahorn Verwendung. Bei der Holzauswahl ist auch die spätere Verwendung entscheidend. So werden für stark beanspruchte Treppen in der Regel Harthölzer verwendet.
Wird eine Massivholztreppe nach Maß angefertigt, muss alles ganz genau stimmen – von der Lagerung und der Auswahl des verwendeten Holzes über ein absolut präzises Vermessen der vorhandenen Bausubstanz oder geplanter Projekte bis hin zu einer passgenauen und exakten Herstellung. Die Preise sind daher zum Teil heftig. Tipp: Wer es etwas günstiger möchte, der kann z. B. auf Holztreppen aus Polen ausweichen.
Treppen aus Stahl
Das absolute Multifunktionsmodell unter allen Treppentypen ist die Stahltreppe. Neben der perfekten Witterungsbeständigkeit besitzt die Stahltreppe auch den Vorteil, dass sie absolut wartungsfrei ist. Im Gegensatz zu der Treppe aus Holz, sei dies nun im Außen- oder Innenbereich, benötigt sie keine Neuanstriche und ist in ihrer Substanz auch gegen mechanische Beschädigungen immun.
In schlichter, meist feuerverzinkter Ausführung kommt die Stahltreppe meist im öffentlichen oder gewerblichen Bereich, aber auch als Fluchttreppe oder Feuertreppe zum Einsatz. Gerade bei Feuertreppen, die einen ganzen Katalog an Vorlagen erfüllen müssen, um im Ernstfall Leben retten zu können, hat sich die Stahltreppe auf Grund ihrer unverwüstlichen Statik durchgesetzt.
Aber nicht nur im industriellen und öffentlichen Bereich, sondern auch in Privathäusern kommt diese Treppenform oft zum Einsatz. In der Regel wird dann jedoch der Stahl des Aussehens wegen behandelt. Durch das moderne Erscheinungsbild einer Stahltreppe ergeben sich unzählige Möglichkeiten hinsichtlich der architektonischen Gestaltung. Nuancen im Detail sind durch verzierte oder extravagante Gitterstäbe oder kleine eingelassene Ornamente möglich.
Fazit
Ohne Treppen wäre das Leben in mehrgeschossigen Gebäuden schlichtweg nicht möglich. Doch sie sind heutzutage nicht nur einfach Verbindungselemente, sondern dienen auch der Gestaltung des gesamten Gebäudes. #
Die Preise variieren sehr stark in Abhängigkeit des jeweiligen Herstellers und Anbieters, des Treppentyps, der Form des Geländers und des Handlaufs sowie der Art der Stufen. Wer im Handel kein Treppenmodell nach seinen Wünschen findet, hat die Möglichkeit, sich seine Traum-Treppe individuell anfertigen zu lassen – das nötige „Kleingeld“ vorausgesetzt.
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