Blattgold auftragen – was gibt es zu beachten?

Vergoldungen im Eingangsbereich eines Hauses
Vergolden ist eine Handwerkskunst. Versuchen Sie es selbst. Foto: © Magnetix Art

Blattgold auftragen: Damit werden unscheinbare Gegenstände zu Blickfängen. Doch nicht nur das. Gold bedeutet Luxus, Schönheit und Glanz. Daher sind vergoldete Objekte begehrt.

Doch wie kommt das Blattgold auf die Gegenstände? Wie schwierig ist dieses Handwerk für einen Laien oder muss das Vergolden stets von Fachleuten erledigt werden? Nehmen Sie die Arbeiten selbst vor, gibt es vieles zu beachten und anzuschaffen. Doch das Ergebnis macht stolz.

Was ist Blattgold?

Blattgold ist eine alternative Bezeichnung für Goldschaum, der schon in der Antike bekannt war. Er wird aus hoch goldhaltigen Legierungen oder echtem Gold zu einer dünnen Folie gewalzt und geschlagen. Blattgold kann bis auf ca. 100 bis 1000 Atomlagen dünn gefertigt werden.

Gut zu wissen: Eine Atomlage bezeichnet eine Kristallschicht, die ebenso dick ist wie der Atomabstand im Kristallgitter des Festkörpers.

Aus einem Gramm Gold fertigt ein Goldschläger mit einem Federhammer eine 0,5 Quadratmeter große Blattgoldfolie. Die übliche Dicke beträgt 100 bis 125 Nanometer.

Blattgold mit einer Dicke von 220 und 330 Nanometer finden Sie unter den Bezeichnungen Doppel- oder Dreifachgold.

Diese Folie sieht bei direkter Lichteinstrahlung goldgelb und glänzend aus. Im Gegenlicht erscheint die Farbe grünlich-blau.

Typische Einsatzbereiche (Möbel, Rahmen, Dekoobjekte)

Doch wozu verwenden die Menschen das Blattgold? Mit diesem vergolden Hersteller nicht metallische Gegenstände, um ihnen das Aussehen von echtem Gold zu verleihen.

Beispiele für Dinge, die einen Goldüberzug erhalten, sind Schmuck, Dekorationselemente, Möbel und Architekturelemente an Ihrem Haus. Zu finden ist er zudem auf Stuck, Ikonen und Figuren. Schlendern Sie über Friedhöfe, finden Sie mit Blattgold aufgewertete Aufschriften auf Grabsteinen.

Der Buddhismus verwendet Blattgold für Opfergaben. Blattgold ist sogar verzehrbar und dient daher auch als Lebensmittelfarbstoff Gold E 175 dem Vergolden von Speisen und Getränken. Zudem verwendet es die Kosmetikindustrie.

Vorsicht ist bei der Wahl des Blattgoldes angesagt, denn es gibt Imitationen.

Unterschied zwischen echtem Blattgold und Imitaten

Fachleute unterscheiden zwischen echtem Blattgold mit einem reinen Goldgehalt von mindestens 23,75 Karat sowie Imitaten aus Kupfer, Messing oder Aluminium.

Echtes Blattgold erkennen Sie am warmen, glänzenden Aussehen und seiner geringen Dicke. Imitate glänzen weniger und haben eine kältere Optik.

Auch bei der Qualität gibt es gravierende Unterschiede. Denn echtes Gold ist langlebig und korrosionsbeständig. Dagegen können Imitate oxidieren oder verblassen.

Echtgold ist zudem leicht zu verarbeiten, da die Folie sehr dünn ist. Folien aus Imitaten sind dicker und daher schwerer zu handeln.

Die hohe Qualität von Blattgold aus echtem Gold spiegelt sich im Preis wider. Denn Gold ist teuer: Ein Gramm echtes Gold kostet 107,35 USD. (Stand: 15.08.2025).

Das Metall kommt zum Vergolden von wertvollen Gegenständen zum Einsatz, Imitate dagegen für Dekorationsartikel, für Bastelarbeiten und zum optischen Aufwerten von Billigprodukten.

Das echte Blattgold

Bringen Vergolder aus echtem Gold hergestelltes Blattgold, das sich auf Seidenpapier befindet, auf, nennen sie es Sturmgold. Dieses nutzen Anwender beispielsweise für Grabsteinbeschriftungen, denn es eignet sich für die Außenanwendung. Abziehgold, Transfergold und Turmgold bilden alternative Bezeichnungen.

Expertentipp für Außenvergoldungen: Verwenden Sie im Außenbereich Blattgold mit mindestens 23,75 Karat. Die Karatzahl gibt an, wie hoch der Feingehalt an echtem Gold in der Legierung ist.

Imitationen

Imitationen von Blattgold entstehen aus Messing oder Kupfer.

Materialien und Werkzeuge

Für die Vergoldung brauchen Sie geeignete Materialien sowie Spezialwerkzeuge. Um einen wertvollen Gegenstand wie ein Möbel oder Schmuckstück zu vergolden, nehmen Sie Blätter von echtem Gold oder vom Schlaggold. Beides erhalten Sie in Heften mit einer unterschiedlichen Blattzahl.

Damit das Blattgold oder das Schlaggold haftet, setzen Sie ein Klebemittel ein. Hier entscheidet, ob Sie das vergoldete Objekt im Innen- oder Außenbereich verwenden. Ausschließlich für Innenbereiche gedacht ist die auf Wasser basierende Anlegemilch. Damit die Vergoldung im Außenbereich dauerhaft hält, verwenden Sie die auf Öl basierende Vergoldertechnik.

Die Blätter schneiden Sie auf Ihre Bedürfnisse mit dem Vergoldermesser zu. Zusätzlich brauchen Sie Spezialpinsel zum Auftragen und zum Andrücken. Mit einem Achatstein polieren Sie die Vergoldung, jedoch frühestens acht Stunden danach. Besser ist es, wenn Sie zwölf bis achtzehn Stunden damit warten. Um den Stein zu erhitzen, reiben Sie ihn mit einem Wolltuch ab. Mit dem Polierwerkzeug üben Sie Druck auf die Oberfläche aus.

Zusatzausrüstung (Handschuhe, Staubpinsel, Schutzlack)

Zur Vorbereitung der Oberfläche benötigen Sie einen Staubpinsel, denn kleinste Staubpartikel stören und verursachen Falten in der Vergoldung.

Fassen Sie niemals das Blattgold mit bloßen Fingern an, denn dieses zerfällt im Nu. Setzen Sie dafür einen Pinsel ein.

Zur Vermeidung von Fingerabdrücken und Fettflecken benötigen Sie Handschuhe.

Kommt Schlagmetall beim Vergolden zum Einsatz, sind Sie gezwungen, zum Schutz vor Korrosion und Verfärbung eine Schutzschicht aufzutragen. Eine Vergoldung aus Echtgold braucht diesen Schutz nicht.

Blattgold auftragen – Schritt für Schritt

Vorbereitung der Oberfläche

Das Wichtigste beim Vergolden ist die Vorbereitung der Oberfläche. Denn damit das Gold keine Falten wirft, muss sie glatt, trocken und sauber sein.

Möchten Sie Holz vergolden, empfiehlt sich eine Grundierung. Verwenden Sie Gesso oder Poliment für eine gute Haftung.

Anschließend tragen Sie das Klebemittel auf. Warten Sie, bis das Mittel die richtige Klebrigkeit aufweist.

Nehmen Sie nun ein Blatt Gold mit dem Vergoldermesser aus dem Heft heraus und legen es auf das Vergolderkissen.

Jetzt kommt der Anschusspinsel zum Einsatz. Mit diesem nehmen Sie das Blattgold auf und legen es am oder auf dem Objekt auf. Drücken Sie es mit dem Pinsel vorsichtig an.

Verarbeiten Sie Transfergold (Sturmgold), geht der Prozess einfacher vonstatten. Sie legen das zugeschnittene Seidenpapier auf den klebenden Untergrund und reiben es mit Watte oder dem Kölner Tissue Tuch behutsam ab. Jetzt brauchen Sie nur noch das Seidenpapier abzuziehen und Sie haben das Objekt erfolgreich vergoldet.

Nach dem Trocknen erhalten Sie eine glatte Fläche, wenn Sie überschüssiges Gold entfernen.

Zum Abschluss tragen Sie einen Schutzlack auf. Dieser bewahrt das Schlaggold vor Abrieb, Feuchtigkeit und Oxidation. Eine Vergoldung mit echtem Gold braucht diesen Schutz nicht.

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

Häufig kommt es vor, dass die Oberfläche nur unzureichend von Staub, Schmutz und Unebenheiten befreit wurde. Die Folge: Die Vergoldung haftet nicht. Lösung: Säubern Sie die Fläche gründlich.

Fehler passieren zudem beim Auftragen des Blattgoldes. Geschieht dies zu früh – bevor das Klebemittel die richtige Konsistenz hat, erhalten Sie ein nicht zufriedenstellendes Ergebnis. Die Lösung ist Geduld.

Lassen Sie die Finger vom Gold, damit Sie dieses nicht beschädigen oder statisch aufladen. Zeigen Sie Disziplin.

Zu guter Letzt dürfen Sie die Versiegelung beim Schlaggold nicht vergessen. Sonst verliert die Vergoldung an Glanz. Beachten Sie alle Schritte bei der Vergoldung, erhalten Sie ein optimales Ergebnis.

Fazit: Mit einer Vergoldung wird ein Objekt zum Kunstwerk

Gleich, ob es sich um Möbel, Architekturelemente oder ein anderes Objekt handelt – eine Vergoldung wertet es nicht nur finanziell gesehen auf, sondern auch seine Optik. Mit Gold assoziieren die Menschen Reichtum und Luxus, sodass vergoldete Gegenstände zu Prestigeobjekten werden.

Die Kunst des Vergoldens übernehmen die Hersteller eines Objektes. Aber auch nachträglich kann eine Vergoldung erfolgen. Dies können Fachleute erledigen oder Sie versuchen sich an kleinen Objekten selbst. Besorgen Sie sich dazu das notwendige Werkzeug und zeigen Sie Geduld bei den Arbeitsschritten. Legen Sie dazu noch Wert auf Sauberkeit, ist es perfekt.